Im Laufe der Jahre ist in unseren esoterischen Betrachtungen und eigentlich auch in allem demjenigen, was außerhalb mitgeteilt wurde, alles gesagt worden, was für eine fortschreitende esoterische Entwicklung notwendig ist. Es hängt nur von einem jeden von uns ab, ob er die nötige Geduld, die nötige Aufmerksamkeit und die nötige Ausdauer hat, um zu dem Ziel, dem Aufstieg in die geistige Welt zu gelangen. Von diesen esoterischen Betrachtungen ist kein Wort bedeutungslos, und ein jeder kann daraus erhalten, was zu seinem geistigen Aufbau nötig ist. Ein jeder kann etwas Persönliches dann empfinden, etwas für ihn selber im besonderen, weil für jeden tatsächlich etwas ganz Persönliches darin enthalten ist. Indem wir diese Anregungen in unserer Seele weiterwirken lassen und im Zusammenhang damit alles, was in den Zyklen (Vortragsserien) und Vorträgen gegeben ist, können sie uns zu dem höchsten Wachstum im Geistigen bringen, das in dieser Inkarnation überhaupt für uns möglich ist. Was wir insbesondere brauchen für unsere esoterische Entwicklung, das ist Geduld; Geduld, immer wieder unsere Seele ganz leer zu machen, damit wir so die intensiveren Erlebnisse, die sich auf dem tiefen Grunde unserer Seele abspielen, auffangen können. Wenn wir nur genügend achtgeben, werden wir bemerken, wie unser Seelenleben sich allmählich wandelt. Wir werden zum Beispiel bemerken, daß wir nicht länger mehr einfach in Begriffen denken, sondern daß es so wird, daß wir tatsächlich dasjenige sind, was wir denken. An Stelle des «Erkennens» kommt das «Erleben». Wir werden dann auch spüren, wenn wir so ganz still in uns selbst die Gedanken erleben wollen, daß es ist, als ob da Wesen wären, die gleichsam wie Raubtiere uns unserer Gedanken berauben wollen, sie verschlingen wollen. Zunächst ist es oft so, daß, wenn wir ganz stille werden in unserer Meditation, wir nichts anderes verspüren als das Rauschen unseres Blutes, die Wirkungen des Blutes und des Nervensystems, das Fließen eines feinen Fluidums um die Nerven herum. Das ist auch richtig. Über den Strom des Blutes kommen wir dann in das Reich des Erlebens, wo wir unser Erleben wirklich leben. Es kann aber auch sein, daß wir solche Gedanken, die wir erleben, die wir ganz selber werden, nicht nach der Meditation, sondern bisweilen ganz unerwartet in anderen Augenblicken in uns finden. Solches Erleben ist von viel größerer Bedeutung als das einfache Schauen von Visionen, da ja das Letztere von selber später noch einmal kommen wird.

GA 266/3, Seite 60f