Christentum und Anthroposophie

An Gottesglauben Stelle
Glaub ich an den freien Menschen.

Dr. Rudolf Steiner
Notizbuch – 1892

Das Christuswirken bringt viele Lichtwege für Viele in die Welt – Anthroposophie kann dabei für viele Menschen einen Zugang zum Christuswirken erleichtern oder ermöglichen.
Ein leicht zu verwechselnder Unterschied besteht jedoch darin, ob das Christuswirken an der Anthroposophie oder die Anthroposophie am Christuswirken beurteilt und geprüft wird. Manchen Menschen aber vernagelt die Anthroposophie auch den Weg zum Christuserleben. Anthroposophie (oder andere Esoterikformen) können zu der Versuchung führen, durch Wissens- und Kenntniserwerb ohne eine wirkliche Christusbegegnung geistige (bzw. astrale) Wege zu suchen.

Quellen

Rudolf Steiner hat am 11. Juni 1922 in Wien einen Vortrag mit dem Titel
«ANTHROPOSOPHIE ALS EIN STREBEN NACH DURCHCHRISTUNG DER WELT» (GA 211) gehalten.
Darum sollte sich die Anthroposophische Bewegung auch immer der Frage «WIE DURCHCHRISTET IST DIE ANTHROPOSOPHIE?» ausgesetzt fühlen!
Ohne das Mysterium von Golgatha wäre die Erde bereits tot. Das Erdenleben hat dadurch erst einen neuen Einschlag erhalten.
Auch wenn Rudolf Steiner erst recht spät (wie er selbst sagt) auf den Trichter gekommen ist, dass das Mysterium von Golgatha und die Christus-Tatsache das über allem (auch weit über der Anthroposophie) stehende Erdenmysterium darstellt, so hat er doch immer mehr die Durchchristung der Erdenentwicklung in den Mittelpunkt seiner Aufmerksamkeit gestellt.

Das Verhältnis Rudolf Steiners zum Christentum
in unterschiedlichen Textstellen

Die Wirklichkeit der höheren Welten – GA 214

Acht öffentliche Vorträge, gehalten vom 25. November bis 2. Dezember 1921 in Kristiania (Oslo), Seite 214

Da wird ein neuer Weg zum Verständnis des Mysteriums von Golgatha geschaffen. Denn da bietet sich etwas, was nun gar sehr paradox ist. Wie gesagt, ich kann ja heute nur mehr oder weniger referieren, aber was ich Ihnen in kurzen Linien darlege, ist ja nur das Ergebnis jahrelanger Forschung, einer Forschung, die nicht von religiösen Vorurteilen – gestatten Sie mir das zu bemerken – ausgegangen ist. Ich selber bin durchaus von naturwissenschaftlicher Bildung ausgegangen, bin so freigeistig als möglich in meiner Jugend aufgewachsen, habe gerade aus meiner Jugend keine religiösen Empfindungen mitgebracht. Durch die Forschung, durch das, was letzte Konsequenz der naturwissenschaftlichen Forschung ist, bin ich zu dem gedrängt worden, was ich von anthroposophischer Seite her auch für das Entstehen der religiösen Probleme glaube sagen zu dürfen. Also Vorurteile liegen hier wirklich auch subjektiv durchaus nicht vor.

Aus der Akasha-Forschung Das Fünfte Evangelium – GA 148

Achtzehn Vorträge, gehalten 1913 und 1914 in verschiedenen Städten
Seite 37/38

Wenn ich von Überwindung spreche, so fassen Sie dieses Wort wirklich so auf, wie es ausgesprochen wird. Ich bitte ausdrücklich, dasjenige, was ich gerade bei dieser Gelegenheit zu sagen habe, wirklich nur aufzufassen wie eine Art Anregung, wie etwas, was ganz gewiß in Zukunft viel besser und präziser wird ausgesprochen werden können. Und das Wort Überwindung werden Sie besser verstehen, wenn Sie mir gestatten, eine persönliche Bemerkung nicht zu unterdrücken : Es ist mir durchaus klar, daß für die Geistesforschung, der ich mich ergeben habe, zunächst manches außerordentlich schwierig und mühevoll herauszuholen ist aus der geistigen Schrift der Welt; gerade Dinge von dieser Art! Und ich würde mich gar nicht wundern, wenn das Wort «Andeutung», das ich gebrauchte, eine noch viel schwerere und weitere Bedeutung hätte, als es vielleicht jetzt aufgefaßt zu werden braucht. Ich will durchaus nicht sagen, daß ich heute schon imstande bin, alles das präzise zu sagen, was sich in der geistigen Schrift darstellt. Denn gerade ich fühle mancherlei Schwierigkeiten und Mühe, wenn es sich darum handelt, Bilder, die sich auf die Geheimnisse des Christentums beziehen, aus der Akasha-Chronik zu holen. Ich fühle Mühe, diese Bilder zu der nötigen Verdichtung zu bringen, sie festhalten zu können, und betrachte es gewisser Seite 38 maßen als mein Karma, daß mir die Pflicht auferlegt ist, dies zu sagen, was ich eben ausspreche. Denn ganz zweifellos würde ich weniger Mühe haben, wenn ich in der Lage gewesen wäre, in der mancher unserer Zeitgenossen ist, in meiner ersten Jugend eine wirklich christliche Erziehung erhalten zu haben. Das habe ich nicht gehabt; ich bin in einer vollständig freigeistigen Umgebung aufgewachsen, und auch mein Studium hat mich zum Freigeistigen geführt. Mein eigener Bildungsgang war ein rein wissenschaftlicher. Und das macht mir eine gewisse Mühe, diese Dinge jetzt zu finden, von denen ich zu sprechen verpflichtet bin. Gerade diese persönliche Bemerkung darf ich vielleicht machen (… ) so darf diese persönliche Bemerkung gemacht werden. – Auf der anderen  Seite fühle ich mich gerade dadurch, daß ich in meiner Jugend dem Christentum fernstand, diesem um so unbefangener gegenüber und glaube, da ich erst durch den Geist zu dem Christentum und der Christus-Wesenheit geführt worden bin, gerade auf diesem Gebiete ein gewisses Recht zu haben auf Vorurteilslosigkeit und Unbefangenheit, um über diese Dinge Aussagen zu machen. Vielleicht wird man – gerade in dieser Stunde der Weltgeschichte – mehr geben können auf das Wort eines Menschen, der aus wissenschaftlicher Bildung kommt, der in seiner Jugend dem Christentum ferngestanden hat, als eines solchen, der seit der frühesten Jugend mit dem Christentum im Zusammenhang gewesen ist. Und ich glaube wahrhaftig nicht, daß das Christentum etwas verlieren kann, wenn es in seinen tieferen Elementen dargestellt wird von einem Bewußtsein, das erst aus dem Geist selber sich zu dem Christentum hingefunden hat.

Mein Lebensgang  – GA 28

Seiten 363-365
http://anthroposophie.byu.edu/schriften/028.pdf

In Widerspruch mit den Darstellungen, die ich später vom Christentum gegeben habe, scheinen einzelne Behauptungen zu stehen, die ich damals niedergeschrieben und in Vorträgen ausgesprochen habe. Dabei kommt das Folgende in Betracht. Ich hatte, wenn ich in dieser Zeit das Wort «Christentum» schrieb, die Jenseitslehre im Sinne, die in den christlichen Bekenntnissen wirkte.
Aller Inhalt des religiösen Erlebens verwies auf eine Geistwelt, die für den Menschen in der Entfaltung seiner Geisteskräfte nicht zu erreichen sein soll. Was Religion zu sagen habe, was sie als sittliche Gebote zu geben habe, stammt aus Offenbarungen, die von außen
zum Menschen kommen. Dagegen wendete sich meine Geistanschauung, die die Geistwelt genau wie die sinnenfällige im Wahrnehmbaren am Menschen und in der Natur erleben wollte. Dagegen wendete sich auch mein ethischer Individualismus, der das sittliche Leben nicht von außen durch Gebote gehalten, sondern aus der Entfaltung des seelisch-geistigen Menschenwesens, in dem das Göttliche lebt, hervorgehen lassen wollte.
Was damals im Anschauen des Christentums in meiner Seele vorging, war eine starke Prüfung für mich. Die Zeit von meinem Abschiede von der Weimarer Arbeit bis zu der Ausarbeitung meines Buches: «Das Christentum als mystische Tatsache» ist von dieser
Prüfung ausgefüllt. Solche Prüfungen sind die vom Schicksal (Karma) gegebenen Widerstände, die die geistige Entwicklung zu überwinden hat. Ich sah in dem Denken, das aus der Naturerkenntnis folgen kann – aber damals nicht folgte – die Grundlage, auf der die Menschen die Einsicht in die Geistwelt erlangen konnten. Ich  betonte deshalb scharf die Erkenntnis der Naturgrundlage, die zur Geist-Erkenntnis führen muss. Für denjenigen, der nicht wie ich erlebend in der Geistwelt steht, bedeutet ein solches Sich-Versenken
in eine Denkrichtung eine bloße Gedankenbetätigung. Für den, der die Geist-Welt erlebt, bedeutet sie etwas wesentlich anderes. Er wird in die Nähe von Wesen in der Geist-Welt gebracht, die eine solche Denkrichtung zur allein herrschenden machen wollen. Da ist
Einseitigkeit in der Erkenntnis nicht bloß der Anlas zu abstrakter Verirrung; da ist geist4ebendiger Verkehr mit Wesen, was in der Menschenwelt Irrtum ist. Von ahrimanischen Wesenheiten habe ich später gesprochen, wenn ich in diese Richtung weisen wollte. Für sie ist absolute Wahrheit, dass die Welt Maschine sein müsse. Sie leben in einer Welt, die an die sinnenfällige unmittelbar angrenzt. Mit meinen eigenen Ideen bin ich keinen Augenblick dieser Welt verfallen. Auch nicht im Unbewussten. Denn ich wachte
sorgfältig darüber, dass sich all mein Erkennen im besonnenen Bewusstsein vollzog. Um so bewusster war auch mein innerer Kampf gegen die dämonischen Mächte, die nicht aus der Naturerkenntnis Geist-Anschauung, sondern mechanistisch – materialistische Denkart
werden lassen wollten. Der nach geistiger Erkenntnis Suchende muss diese Welten
erleben; bei ihm genügt nicht ein bloßes theoretisches Denken darüber. Ich musste mir damals meine Geistanschauung in inneren Stürmen retten. Diese Stürme standen hinter meinem äußeren Erleben. Ich konnte in dieser Prüfungszeit nur weiter kommen, wenn
ich mit meiner Geist-Anschauung die Entwicklung des Christentums mir vor die Seele rückte. Das hat zu der Erkenntnis geführt, die in dem Buche «Das Christentum als mystische Tatsache» zum Ausdrucke kam. Vorher deutete ich immer auf einen christlichen Inhalt, der in den vorhandenen Bekenntnissen lebte. Das tat ja auch
Nietzsche.

Links

Artikel von Günter Röschert – Rudolf Steiners Zugang zum Christentum

Christologie

Rudolf Steiner Online Archiv – Christologie

Johannes-Fragen

http://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_(Evangelist)
http://anthrowiki.at/Johannes_(Evangelist)
http://www.kathpedia.com/index.php?title=Johannes_(Apostel)
 

ANHANG Zur Hiram Johannes-Forschung Rudolf Steiners

http://fvn-rs.net/index.php?option=com_content&view=article&id=2427:anhang-zur-hiram-johannes-forschung-rudolf-steiners&catid=153:ga-265-zur-geschichte-und-aus-den-inhalten-&Itemid=4

Christliche Vereinigungen

Die Christengemeinschaft

Die Christengemeinschaft International
http://www.christengemeinschaft.org
Die Christengemeinschaftin Deutschland
http://www.christengemeinschaft.de
Zeitschrift der Christengemeinschaft
http://www.zeitschrift-cg.de

Priesterseminare

Priesterseminat Stuttgart 
http://www.priesterseminar-stuttgart.de
Priesterseminat Hamburg 
http://www.priesterseminar-hamburg.de

Texte der Menschenweihehandlung

fvn-archiv.net – GA 343 Priesterkurse II
http://www.dilloo.de/Menschenweihehandlung.pdf

Thematik

Nationalsozialismus und Christengemeinschaft
http://www.christengemeinschaft.org/07_2benesch.html

Freie christliche Vereinigungen

FORUM FREIER CHRISTEN
http://www.forumkultus.de
Freie – überkonfessionelle – Christen
http://www.freie-christen.info
frei + christlich
http://www.freie-christliche-ag.de