Der Doppelgänger

Es kommt vor, daß der Doppelgänger uns durch seine ihm anhaftenden Begierden und Leidenschaften, denen wir früher instinktiv gefrönt haben, veranlassen will, mit uns durchzugehen, so daß wir außer uns geraten, sei es durch Jähzorn, sei es durch Haß und Lieblosigkeit, Neid oder andere jäh emporschießendeLeidenschaften. Beim Durchschnittsmenschen macht das in der Regel nicht viel aus. Beim Esoteriker sollte es aber nicht geschehen, daß er solchen jäh aufschießenden Leidenschaften folgt. Er muß viel mehr auf sich achten. Das Gefühls- und Triebleben des Esoterikers muß so werden, daß es ein ganz anderes wird als beim Durchschnittsmenschen. Nichts sollte sich da beim Esoteriker abspielen, das aus bloßen Instinkten geschieht, ohne daß er selbst sozusagen es in seiner Hand hält. Es sollte eine Unmög- lichheit nach und nach für ihn werden, daß das, was der Doppelgänger will, mit ihm durchgehe. Er muß Herr werden über diesen Doppelgänger. (Der Knecht darf nicht größer sein als derHerr.) Die Impulse, die ihn früher beherrschten, beherrscht jetzt der Mensch von seinem höheren Ich-Bewußtsein aus.

GA 266b, Seite 292