Nur dann sieht man die Welt richtig, wenn man sie weder materialistisch noch idealistisch sieht, sondern wenn man imstande ist, dasjenige, was sich als materialistisch offenbart, ideell zu sehen, und dasjenige, was sich als Ideelles offenbart, ganz materiell verfolgen zu können.
Nicht darauf beruht das Geistige einer Weltauffassung, daß man sagt: Da ist niederer Materialismus, der ist für den «Aussatz» der Menschheit; da ist der Idealismus, der ist für die Auserlesenen – zu denen sich der Betreffende, der das ausspricht, gewöhnlich dann selber rechnet -, sondern darin besteht das Wesentliche einer wirklich spirituellen Weltauffassung, daß diese spirituelle Weltauffassung imstande ist, mit dem, was sie erfaßt im Geistigen, unterzutauchen in das materielle Dasein, um gerade das materielle Dasein dann zu begreifen, daß es begriffen werde, nicht verachtet werde.
Das ist der große Irrtum vieler Religionsbekenntnisse, daß sie das materielle Dasein verachten, statt es zu begreifen, statt den Geist in ihm zu suchen.

GA 191, Seite 34-35