Klassenstunden

Das Wesen der Meditation

ESOTERISCHE STUNDE, Köln, 31. Januar 1911 – GA 266b, Seite 141

Das Wesen der Meditation

Die Meditation zerfällt in zwei Teile:
1. in den technischen Teil und
2. in den ins Leben übertragenen Teil, das heißt wie die Art zu denken und zu fühlen und zu handeln sich durch richtige Meditation beim Menschen verändert.
Geduld und Gewissenhaftigkeit ist bei der Ausübung der Meditation nötig. Was tut der Mensch, wenn er meditiert? Er ahmt nach, was die göttlich-geistigen Wesenheiten der hohen Hierarchien vor Jahrmillionen und Jahrmillionen getan haben, und woraus unsere Erde entstanden ist. Verdichteter göttlicher Gedanke ist alles um uns her! – Sie haben gedacht, die göttlich-geistigen Wesenheiten, und zwar rhythmisch in Zyklen haben sie gedacht, nach dem Motiv: Steter Tropfen höhlt den Stein!
Das, woran sie öfter und in kürzeren Zwischenräumen gedacht haben, das ist härtere Erdensubstanz geworden, zum Beispiel der Diamant. Dinge sich vorstellen, die es nicht in der physischen Welt gibt, das wirkt schöpferisch, nicht das Nachgedachte über Vorhandenes.
Ich bin ein Egoist, ich bin kein Christ. Das sind zwei sehr fruchtbare Sätze zum Meditieren. Der Mensch muß als ein Ungeheuer sich kennen lernen. Die Begegnung mit dem Hüter der Schwelle ist für jeden etwas Furchtbares. Dem Esoteriker darf dieses gesagt werden. Das Sehen schöner Dinge und Gestalten ist astralische Maja, ist Luzifer. Das Hören der Meister und Ähnliches ist ätherische Maja, ist Ahriman. Man muß untersuchen das, was man da sieht und hört, dann wird die wahre Gestalt zum Vorschein kommen.
E S O T E R I S C H E  S T U N D E
München, 1. November 1906
(…)
Die okkulte Schulung führt den Menschen zur Freiheit. Er wird
dadurch Herr der verschiedenen Wesenheiten, die fortwährend seine Leiber durchfluten, ein- und ausgehen darin, daß er ihr Genosse wird.
Ihre Namen sind: für den physischen Leib Phantome; für den Ätherleib: Gespenster; für den Astralleib: Dämonen; für das Ich: Geister.
Um sie beherrschen zu lernen, muß der Mensch sich ein Skelett, ein festes Gerippe, des Ätherleibes bilden, wie es der
physische Leib im Knochengerüste hat. Dieses Gerippe ist für den Ätherleib das Pentagramm: (…)

1. Lerne schweigen und dir wird die Macht.
2. Begib dich der Macht und dir wird der Wille.
3. Begib dich des Willens und dir wird das Fühlen.
4. Begib dich des Fühlens und dir wird Erkenntnis.

Das sind vier Stufen, zu denen der Mensch aufsteigt.
Jedes Unterdrücken gibt eine gewisse Macht. Die Geister und Wesenheiten, die den Menschen fortwährend beherrschen und unfrei machen: kennt er sie, dann braucht er nicht mehr ihr Sklave zu sein.
Aufmerksamkeit auf sich selbst ist das erste für den Schüler, was er lernen und üben muß.
GA 266a – Seite 172