Gespräch zwischen Meister und Schüler:

Es sprach zum Meister der Schüler:

Welches ist der Weg zum Leben in den Reichen

des Übersinnlichen, in denen die Geister schaffen

und die Seelen erkennen?

Es sprach der Meister:

Wenn du vermagst eine Weile da zu sein, wo

keines der abhängigen Wesen dich berührt, so

stehst du in der Geister Schaffen, wenn du

vermagst eine Weile da zu sein, wo keiner der

wahrnehmenden Sinne dir spricht, so erkennst

du durch der Seele Kraft.

Es sprach zum Meister der Schüler:

Wo ist der Ort, zu dem ich also gewiesen?

Es sprach der Meister:

Der Ort ist im Ich; doch findest du ihn

nur, wenn dein Ich du verläßt, wenn

schweigsam dein Wollen und ausgelöscht

dein Sinnen; und sprechen das «Ich will»

und lebendig das «Ich denke».

Es sprach zum Meister der Schüler:

Wie vermag ich zu sprechen: «Ich will», wenn

schweigsam mein Wollen; wie vermag ich

zu beleben das «Ich denke», wenn ausgelöscht

mein Sinnen?

Es sprach der Meister:

Nur das Wollen, das du nicht willst, offenbart

«Ich»; nur der Gedanke, den du nicht denkst,

kündet den «Geist».

Rudolf Steiner GA 266a Seite:359