Daß der Mensch die Spiritualität sich erwerben muß, wenn er sie haben will, das tritt erst in unserer Zeit auf. Daher treten in unserer Zeit, und eigentlich erst vom Jahre 1879 ab, ganz bestimmte Erscheinungen auf. Heute sind sie, weil das äußere Anschauen so grob geworden ist, eigentlich nur klar ersichtlich, wenn man den Seelenblick wendet hinein in das Reich, das der Mensch betritt, wenn er durch die Pforte des Todes tritt. Denn in anderer Weise kommen die Seelen, die vor dem Jahre 1879 geboren sind, in der geistigen Welt an, wenn sie durch den Tod gehen, als alle die Seelen ankommen werden, die nach dem Jahre 1879 geboren sind. Es ist dieses ein tief einschneidendes Ereignis, um das es sich da handelt.

Dieses tief einschneidende Ereignis also, das bewirkt insbesondere, daß die Menschen in ihren Seelen immer ähnlicher werden dem Gedanken, dem, was sie als Erkenntnisse ansehen. Es ist das für den heutigen Menschen eine sonderbare Wahrheit, aber es ist eine Wahrheit. Gewisse Dinge im richtigen Lichte zu sehen, eben mit klaren Gedanken zu sehen, mit gültigen Gedanken zu sehen, mit wirklichkeitsgesättigten Gedanken zu sehen, das ist wichtig, das ist wesentlich. Darwinismus richtig zu sehen, so wie ich zum Beispiel versuchte ihn gestern darzustellen im öffentlichen Vortrage, das ist gut. Ihn zu sehen als Grundlage für eine allein gültige Weltanschauung, ihn also so zu sehen, daß man glaubt, nur das eine ist richtig, der Mensch stamme von den Tieren ab, und auch diesen Gedanken in sich lebendig zu machen: Ich stamme von den Tieren ab, ich stamme nur aus solchen Kräften, die auch die Tiere bilden -, dieser Gedanke führt die Seele in dieser Zeit dazu, der eigenen Vorstellung ähnlich zu werden. Das ist wichtig! Wenn dann diese Seele den Leib abgeworfen hat, dann verfällt sie dem Unglücke, dieser ihrer eigenen Vorstellung ähnlich sich schauen zu müssen!
Wer hier im physischen Leib des Glaubens lebt, daß nur Tierisches bei seiner Entwickelung mit tätig war, der zimmert sich für die Zeit nach dem Tode ein solches Bewußtsein, daß er sich als Tier ansehen muß.

GA 178 -Seite 107