Würden nicht die schöpferischen Mächte sich der ahrimanischen Geister bedienen, um unser Haupt zu formen, dann würden wir alle – verzeihen Sie, aber es ist so – zwar ein viel weicheres Haupt tragen, aber wir würden alle ein tierisches Haupt tragen: der eine, welcher in seinem Charakter stiermäßig ist, würde ein Stierhaupt, der andere, der in seinem Charakter lammmäßig ist, würde ein Lämmerhaupt tragen und so weiter. Von dem Einfluß der ahrimanischen Mächte, deren sich die schöpferischen Gewalten bedienen, um uns zu formen, rührt es her, daß dieses tierische Haupt, das wir sonst tragen würden, nicht wirklich uns aufsitzt, so wie es die Ägypter gezeichnet haben an manchen ihrer Figuren; daß wir nicht so herumgehen wie diese ägyptischen Gestalten, die ihre guten Gründe haben, weil in den ägyptischen Mysterien auch, wenn auch von einem atavistischen Standpunkte aus, solche Dinge gelehrt worden sind, wie sie jetzt wieder gelehrt werden können; daß wir auch nicht so noch herumgehen wie in den Rosenkreuzerbildern etwa, wo jede Frau mit einem Löwenkopf, jeder Mann mit einem Ochsenkopf gemalt wird. So ist ja das Rosenkreuzergemälde des Menschen. Die Rosenkreuzer haben mehr ein Durchschnitts-Tier gewählt und haben daher das, was für die Frauen am meisten ähnlich ist, den Löwenkopf, den Frauen aufgesetzt, und dem Manne, was ihm am meisten ähnlich ist, den Ochsenkopf, den Stierkopf. Sie sehen daher auf rosenkreuzerischen Figuren Mann und Frau nebeneinandergestellt: die Frau mit dem schönsten Löwenkopf, den Mann mit einem Stierkopfe. Dies ist aber durchaus richtig. Daß die Metamorphose – jetzt goethisch gesprochen – sich vollziehen kann, daß unser in seiner Form nach der Tierheit tendierendes Haupt so gestaltet wird, daß es Menschenhaupt ist, rührt von dem Einfluß der ahrimanischen Mächte her. Würden sich nicht die Gottheiten Ahrimans bedienen, um unser knöchernes Haupt zu formen, dann würden wir mit Tierhäuptern herumgehen.

GA 183, Seite 175f