Rassismusvorwürfe
Rudolf Steiner hat etwas vom Besten des Deutschtums -den Humanismus- herausgenommen und versucht, daraus lebens- und menschheitsbejahende Kulturimpulse zu erwecken.
(…)ein Mensch, der heute von dem Ideal von Rassen und Nationen und Stammeszusammengehörigkeiten spricht, der spricht von Niedergangsimpulsen der Menschheit. Und wenn er in diesen sogenannten Idealen glaubt, fortschrittliche Ideale vor die Menschheit hinzustellen, so ist das die Unwahrheit, denn durch nichts wird sich die Menschheit mehr in den Niedergang hineinbringen, als wenn sich die Rassen-, Volks- und Blutsideale fortpflanzen. Durch nichts wird der wirkliche Fortschritt der Menschheit mehr aufgehalten als dadurch, daß aus früheren Jahrhunderten stammende, von luziferisch-ahrimanischen Mächten fortkonservierte Deklamationen herrschen werden über die Ideale der Völker, während das wirkliche Ideal dasjenige werden müßte, was in der rein geistigen Welt, nicht aus dem Blute heraus gefunden werden kann.
Rudolf Steiner – Die spirituellen Hintergründe der äußeren Welt
GA 177 – Seite 220
Die tieferen Geheimnisse des Menschheitswerdens
im Lichte der Evangelien [GA 117]
DAS ICH, DER GOTT IM INNERN UND DER GOTT DER ÄUSSEREN OFFENBARUNG
München, 4, Dezember 1909
Seite 150-151
Wir können nun sagen: Heute in unserer Zeit ist noch immer nicht die Gruppenseelenhaftigkeit der Menschen überwunden, und wer da glauben würde, daß sie vollständig überwunden ist, der würde eben gewisse feinere Erscheinungen des Lebens nicht ins Auge fassen. Wer diese aber ins Auge faßt, wird sehr bald sehen, daß in der Tat gewisse Menschen nicht nur in ihrer Physiognomie einander ähnlich sehen, sondern daß auch die Seeleneigenschaften in Gruppen von Menschen einander ähnlich sind, daß man die Menschen sozusagen in Kategorien einteilen kann. Jeder Mensch kann sich heute noch zu einer gewissen Kategorie rechnen. In bezug auf diese oder jene Eigenschaften wird er vielleicht zu verschiedenen Kategorien gehören, aber eine gewisse Gruppenseelenhaftigkeit ist nicht nur geltend dadurch, daß Völker da sind, sondern auch in anderer Beziehung. Die Grenzen, die zwischen den einzelnen Nationen gezogen sind, fallen immer mehr und mehr dahin; aber andere Gruppierungen sind noch wahrnehmbar. Gewisse Grundeigenschaften stehen bei einzelnen Menschen durchaus so zusammen, daß derjenige, der nur sehen will, letzte Reste von Gruppenseelenhaftigkeit bei den Menschen heute noch wahrnehmen kann. Nun leben wir nämlich gerade in der Gegenwart im eminentesten Sinn in einem Übergange. Alle Gruppenseelenhaftigkeit soll nach und nach abgestreift werden. So wie die Abgründe zwischen den einzelnen Nationen immer mehr und mehr verschwinden, so wie sich die einzelnen Teile der verschiedenen Nationen immer mehr und mehr verstehen, so werden sich auch andere Gruppenseelenhaftigkeiten abstreifen, und immer mehr wird das Individuelle des einzelnen Menschen in den Vordergrund treten. Damit haben wir aber etwas ganz Wesentliches in der Entwickelung charakterisiert. Wenn wir es von einer andern Seite fassen wollen, so können wir sagen, innerhalb der Entwickelung der Menschheit verliert immer mehr und mehr der Begriff, worin sich die Gruppenseelenhaftigkeit am meisten ausdrückt, an Bedeutung, nämlich der Rassenbegriff. Wenn wir hinter die große atlantische Katastrophe zurückgehen, so sehen wir ja, wie sich die menschlichen Rassen vorbereiten. In der alten atlantischen Zeit haben wir durchaus die Menschen gruppiert nach äußeren Merkmalen in ihrem Körperbau, noch viel stärker als heute. Was wir heute Rassen nennen, das sind nur noch Überbleibsel jener bedeutsamen Unterschiede der Menschen, wie sie in der alten Atlantis üblich waren. So recht anwendbar ist der Rassenbegriff nur auf die alte Atlantis. Daher haben wir, da wir rechnen mit einer wirklichen Entwickelung der Menschheit, für die nachatlantische Zeit gar nicht den Begriff der Rasse im eminentesten Sinne gebraucht. Wir sprechen nicht von einer indischen Rasse, persischen Rasse und so weiter, weil das nicht mehr richtig ist. Wir sprechen von einem altindischen Kulturzeitraum, von einem altpersischen Kulturzeitraum und so weiter. Und vollends würde es jeden Sinn verlieren, wenn wir davon sprechen wollten, daß sich in unserer Zeit vorbereite eine sechste Rasse. Wenn noch in unserer Zeit Reste der alten atlantischen Unterschiede, der alten atlantischen Gruppenseelenhaftigkeit vorhanden sind, so daß man noch sprechen kann davon, daß die Rasseneinteilung noch nachwirkt – was sich vorbereitet für den sechsten Zeitraum, das besteht gerade darinnen, daß der Rassencharakter abgestreift wird. Das ist das Wesentliche. Deshalb ist es notwendig, daß diejenige Bewegung, welche die anthroposophische genannt wird, welche vorbereiten soll den sechsten Zeitraum, gerade in ihrem Grundcharakter dieses Abstreifen des Rassencharakters aufnimmt, daß sie nämlich zu vereinigen sucht Menschen aus allen Rassen, aus allen Nationen und auf diese Weise überbrückt diese Differenzierung, diese Unterschiede, diese Abgründe, die zwischen den einzelnen Menschengruppen vorhanden sind. Denn es hat in gewisser Beziehung physischen Charakter, was alter Rassenstandpunkt ist, und es wird einen viel geistigeren Charakter haben, was sich in die Zukunft hinein vollzieht. Daher ist es so dringend notwendig, zu verstehen, daß unsere anthroposophische Bewegung eine geistige ist, die auf das Spirituelle sieht, und gerade das, was aus physischen Unterschieden herrührt, durch die Kraft der geistigen Bewegung überwindet. Es ist ja durchaus begreiflich, daß eine jede Bewegung sozusagen ihre Kinderkrankheiten hat und daß man im Anfang der theosophischen Bewegung die Sache so dargestellt hat, als wenn sozusagen die Erde in sieben Zeiträume zerfiele – man nannte das Hauptrassen – und jede der Hauptrassen in sieben Unterrassen; und daß das alles sich so stetig wiederholen würde, so daß man immer von sieben Rassen sprechen könnte und sieben Unterrassen. Aber man muß über die Kinderkrankheiten hinauskommen und sich klar sein darüber, daß der Rassenbegriff aufhört eine jegliche Bedeutung zu haben gerade in unserer Zeit.
Steiners rassentheoretische Ausführungen werden heute vielfach als rassistisch empfunden:
Bei Wikiquote
Sehr gelungene Zusammenstellung kritischer Texte:
http://www.humanistische-aktion.homepage.t-online.de/steiner.htm
http://anthrowiki.at/Ichlose_Menschen
Beispiele für ‚Rassentheoretische Äusserungen‘
Über die Hautfarben – Arbeitervorträge GA 349 – Seite 59 (und andere)
Links
medienstelle-anthroposophie
http://waldorfblog.wordpress.com/category/anthroposophie-rassismus/
http://anthrowiki.at/Rassismus