Aber sehen Sie, die Luft ist der Schatten des Lichtes. Und geradeso,
wie, wenn das Licht ersteht, unter gewissen Bedingungen der finstere
Schatten da ist, so ersteht, wenn Farbe da ist und diese Farbe als
Realität wirkt – und das konnte sie, solange sie eindrang in das luftige
Element -, so entsteht, wenn die Farbe hinsprüht im luftigen Elemente,
wirkt im luftigen Elemente, also etwas ist, nicht bloß ein Abglanz ist,
nicht bloß die Reflexfarbe ist, sondern eine Realität, die hinsprüht im
luftigen Elemente: dann entsteht, wie durch Druck Gegendruck entsteht
unter gewissen Bedingungen, aus dem realen Farbigen das flüssige, das
wässrige Element. Wie der Schatten des Lichtes Luft ist, kosmisch
gedacht, so ist das Wasser der Abglanz, die Schöpfung des Farbigen im
Kosmos. Sie werden sagen: Das verstehe ich nicht. – Aber versuchen Sie
nur einmal, tatsächlich das Farbige zu fassen in seinem realen Sinne.
Rot – nun ja, glauben Sie, dass das Rot wirklich in seiner Wesenheit nur
die neutrale Fläche ist, als die man es gewöhnlich anschaut? Das Rot
ist doch etwas, was eine Attacke auf einen macht. Ich habe es oftmals
erwähnt. Man möchte davonlaufen vor dem Rot, es stößt einen zurück. Das
Blauviolett, man möchte ihm nachlaufen, es läuft immer vor einem davon,
es wird immer tiefer und tiefer. In den Farben lebt ja alles. Die Farben
sind eine Welt, und das seelische Element fühlt sich in der Farbenwelt
tatsächlich so, dass es gar nicht auskommen kann ohne Bewegung, wenn es
den Farben mit dem seelischen Erleben folgt.
Sehen Sie, der
Mensch glotzt heute den Regenbogen an. Wenn man nur mit einiger
Imagination nach dem Regenbogen hinschaut, da sieht man Elementarwesen,
die am Regenbogen sehr tätig sind. Diese Elementarwesen zeigen sehr
merkwürdige Erscheinungen.
Hier (bei Rot und Gelb) sieht man
fortwährend aus dem Regenbogen herauskommen gewisse Elementarwesen. Die
bewegen sich dann so herüber. In dem Augenblicke, wo sie ankommen an dem
unteren Ende des Grüns, werden sie angezogen. Man sieht sie hier
verschwinden (bei Grün und Blau). Auf der anderen Seite kommen sie
wieder heraus. Der ganze Regenbogen zeigt für den, der ihn mit
Imagination anschaut, ein Herausströmen des Geistigen, ein Verschwinden
des Geistigen. Er zeigt tatsächlich etwas wie eine geistige Walze,
wunderbar. Und zu gleicher Zeit bemerkt man an diesen geistigen
Wesenheiten, dass, indem sie da herauskommen, sie mit einer großen
Furcht herauskommen, indem sie da hineingehen, gehen sie mit einem ganz
unbesiegbaren Mut hinein. Wenn man nach dem Rotgelb hinschaut, da strömt
Furcht aus, wenn man nach dem Blauviolett hinschaut, bekommt man das
Gefühl: Da lebt ja alles wie Mut, wie Courage. Nun stellen Sie sich vor,
dass nicht bloß der Regenbogen da ist, sondern wenn ich jetzt hier
einen Schnitt zeichne und der Regenbogen so steht (um 90° gedreht), so
kommen die Wesenheiten da heraus, da verschwinden sie; hier Angst, hier
Mut. Der Mut verschwindet wiederum. So wäre jetzt das Auge gerichtet,
hier ist der Regenbogen, hier ist jetzt das Rot, Gelb und so weiter. Da
bekommt der Regenbogen eine Dicke. Und da werden Sie sich schon
vorstellen können, dass wässriges Element daraus entsteht. Und in diesem
wässrigen Element leben nun geistige Wesenheiten, die wirklich auch
eine Art von Abbild sind der Wesenheiten der dritten Hierarchie. Man
kann schon sagen: Kommt man an die Wissenden des 11., 12., 13.
Jahrhunderts heran, so muss man solche Dinge verstehen. Sie können nicht
einmal die Späteren mehr verstehen, Sie können nicht den Albertus
Magnus verstehen, wenn Sie ihn lesen mit dem, was heute der Mensch weiß.
Sie müssen ihn lesen mit einer Art von Wissen, dass solches Geistiges
für ihn noch eine Realität war; dann verstehen Sie erst, wie er die
Worte gebraucht, wie er sich ausdrückt. Und auf diese Weise treten auf
wie ein Abglanz der Hierarchien Luft, Wasser. Indem die Hierarchien
selber eindringen, dringt die zweite Hierarchie ein in Form des Lichtes,
die dritte Hierarchie ein in Form des Farbigen. Damit aber, dass dieses
sich bildet, ist das Mondendasein erreicht. Und nun kommt die vierte
Hierarchie. Ich erzähle jetzt so, wie man im 12., 13. Jahrhundert
gedacht hat. Nun kommt die vierte Hierarchie. Wir sprechen gar nicht von
ihr, aber im 12., 13. Jahrhundert hat man noch von dieser vierten
Hierarchie sehr wohl gesprochen.
Was ist diese vierte Hierarchie?
Das ist der Mensch. Der Mensch selber ist die vierte Hierarchie. Aber
beileibe nicht das hat man verstanden unter dieser vierten Hierarchie,
was jetzt als zweibeiniges, alterndes, so höchst sonderbares Wesen
herumgeht in der Welt, denn dem eigentlich Wissenden ist dazumal gerade
der gegenwärtige Mensch als ein sonderbares Wesen vorgekommen. Sie haben
gesprochen von dem ursprünglichen Menschen vor dem Sündenfall, der noch
durchaus in einer solchen Form vorhanden war, dass er ebenso Macht über
die Erde hatte, wie Angeloi, Archangeloi, Archai Macht über das
Mondendasein, wie die zweite Hierarchie Macht über das Sonnendasein, die
erste Hierarchie Macht über das Saturndasein hatte. Man sprach von dem
Menschen in seinem ursprünglichen irdischen Dasein und konnte da von dem
Menschen als der vierten Hierarchie sprechen. Und mit dieser vierten
Hierarchie kam, allerdings als eine Gabe der oberen Hierarchien, aber
wie etwas, was die oberen Hierarchien erst wie ein Besitztum gehabt
haben, das sie gehütet haben, das sie nicht selber brauchten: es kam das
Leben. Und in die farbenschillernde Welt, die ich Ihnen also in
Andeutungen geschildert habe, kam das Leben hinein. Sie werden sagen:
Haben denn die Dinge nicht früher gelebt? –
Meine lieben Freunde,
wie das ist, können Sie am Menschen selber lernen. Ihr Ich und Ihr
astralischer Leib haben nicht das Leben und wesen eben doch. Das
Geistige, das Seelische braucht nicht das Leben. Erst bei Ihrem
Ätherleib fängt das Leben an, und es ist das etwas äußerlich
Hüllenhaftes. Und so kommt auch das Leben erst nach dem Mondendasein mit
dem Erdendasein in den Bereich derjenigen Evolution hinein, der eben
unsere Erde angehört. Die farbenschillernde Welt wurde durchlebt. Nicht
nur, dass jetzt Angeloi, Archangeloi und so weiter Sehnsucht empfingen,
Finsternis in Licht, Licht in Finsternis hineinzutragen und dadurch im
Planeten das Farbenspiel hervorzurufen, sondern es trat dieses auf,
innerlich zu erleben dieses Farbenspiel, es innerlich zu machen. Zu
erleben, wenn Finsternis innerlich das Licht dominiert, Schwachheit zu
fühlen, Lässigkeit zu fühlen; dagegen wenn Licht die Finsternis
dominiert, Aktivität zu fühlen. Denn was ist es, wenn Sie laufen? Wenn
Sie laufen, ist es eben so, dass Licht in Ihnen die Finsternis
dominiert; wenn Sie sitzen und faul sind, dominiert die Finsternis das
Licht. Es ist seelisches Farbenwirken, seelisches Farbenschillern.
Von Leben durchsetztes, durchströmtes Farbenschillern trat auf, indem
die vierte Hierarchie, der Mensch, kam. Und in diesem Augenblicke des
kosmischen Werdens fingen die Kräfte, die da regsam wurden im
Farbenschillern, an, Konturen zu bilden. Das Leben, das die Farben
innerlich abrundete, abeckte, abkantete, rief das feste Kristallinische
hervor. Und wir sind im Erdendasein drinnen. Solche Dinge, wie ich sie
Ihnen jetzt dargestellt habe, die waren eigentlich die
Ausgangswahrheiten jener mittelalterlichen Alchimisten, Okkultisten,
Rosenkreuzer und so weiter, die, ohne dass heute die Geschichte viel von
ihnen berichtet, namentlich geblüht haben vom 9., 10. bis ins 14., 15.
Jahrhundert herein und die noch die letzten Nachzügler gehabt haben, die
man aber immer dann als Sonderlinge angesehen hat, bis ins 18.
Jahrhundert, ja bis in den Beginn des 19- Jahrhunderts herein. Nur sind
dann diese Dinge völlig zugedeckt worden.
GA 233a, S. 20 f.